Der Amalienhof ist eines der letzten erhaltenen Gebäuderelikte aus dem großen Wirtschaftskomplex der ehemaligen Hirmer Zuckerfabrik. Nach der Gründung der Fabrik im Jahr 1850 durch Daniel Rothermann pachteten die Aktionäre Hartig und Rothermann verschiedene Esterhazysche Wirtschaften in Hirm, Pöttsching, Forchtenau, Sigless, Baumgarten, Zwirschitzdorf bei Ödenburg, Mattersburg, Loipersbach und Neudörfl. Sie erwarben auch Bauernhöfe in Zillingtal und Krensdorf, um sie zur Zusammenlegung zu nutzen.
Der Krensdorfer Hof, Haupstraße 10, wurde 1865 im "Großhäusl" der mittelalterlichen "Stiftzeil" errichtet. Die beiden angrenzenden Liegenschaften, Haus Nr. 30 (später 99) von Franz Tschögl und Haus Nr. 33 (später 100) von Johann Eckhart, wurden von der Hirmer Zuckerfabrik erworben, um eine große Einheit zu schaffen. Ursprünglich befanden sich dort bis zu 50 Paar Ochsen und Milchkühe des Meierhofs, sowie zwei Pferde, die von der Zuckerfabrik für die Ortsfeuerwehr zur Verfügung gestellt wurden. Der Hof verfügte ursprünglich über zwei gemauerte Brunnen zur Viehtränke und zur Wasserversorgung. Um den Untergrund des Hofs zu stabilisieren, wurden große Mengen Kieselsteine eingeführt, die von den Dorfkinder von den Feldern mitgebracht wurden. Vor dem Zweiten Weltkrieg bot der Amalienhof vielen Krensdorfern, insbesondere den Frauen mit kleinen landwirtschaftlichen Betrieben, zusätzliche Einkommensmöglichkeiten. Es gab zehn Personen, darunter drei "Schweizer" (Rinderstallbetreuer), die im Meierhof beschäftigt waren.
In den Ställen des Krensdorfer Hofs wurden sowohl Zug- als auch Mastochsen gehalten. Jeder Rinderstall war durch einen Terrakotta-Stierkopf über dem Eingangstor gekennzeichnet. Von den vielen Terrakotten ist nur noch eine einzige erhalten, da der Amalienhof während der Befreiung durch die Russen geplündert wurde. Der Krensdorfer Hof diente zeitweise als Verwaltungsmittelpunkt der Hartig-Rothermannschen Güter und war immer auch die Zentrale für den Siglesser Hof. Beim Einbringen der Getreideernte wurden nicht nur Einwohner aus Krensdorf, sondern vor allem slowakische Wanderarbeiter, Kroaten und "Heanzn" aus dem mittleren Burgenland eingesetzt. Die ursprünglichen Bauernhäuser, die Hartig & Rothermann erworben hatten und aus Margarethener Sandstein erbaut waren, reichten für die Bedürfnisse der Hirmer Zuckerfabrik natürlich nicht aus. Das Haus Nr. 99 mit Stallgebäude wurde um 1800 errichtet, wie die Empirestuckdecke zeigt, während das Haus Nr. 100 mit Stall, Weinkeller und Schüttboden zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaut wurde (laut Schmeller-Kitt). Kurz nach dem Erwerb der beiden Häuser wurde der obere Hof vom unteren Hof durch eine Verladerampe getrennt, die in der Mitte von einer Auffahrtsstraße durchquert wurde. An den Stall des Hauses Nr. 99 wurde eine Schmiede und ein Pferdestall angebaut, sowie zwei Wagenremisen. Zum Haus Nr. 100 wurden zwei Rinderställe mit Misthaufen parallel zur Hofachse hinzugefügt.